FFM-Rock 03.06.2008 Endoras - Blood On The Horizon Nachdem sich die Schweizer Endoras 1998 zusammengetan hatten, erscheint
jetzt, zehn Jahre nach der Gründung und einigen Besetzungswechseln,
das erste Album "Blood On The Horizon". Passend zum Cover haben
die Jungs sich symphonischen Metal der Marke Rhapsody Of Fire mit Helloween
Anleihen auf die Fahne geschrieben. Zunächst dachte ich, dass eine
Band, vor allem nach einer derart langen Reifephase, mich als Verehrer
des klassischen Metals mit ihren Songs Luftgitarre spielend und headbangend
durch's Zimmer wirbeln lassen würde ... Nachdem die Scheibe knapp
45 Minuten in meinem Player rotierte, musste ich mich dagegen erstmal
schlaftrunken aus meinem Bett erheben. Was war passiert? Ganz einfach:
Endoras sind der beste Beweis dafür, warum sich sich die klassische
"true" Metal Szene, nach ihrer Hochphase um die Jahrtausendwende,
selbst erstickt hatte: Zum einen hatten wir da den unsäglichen Italo-Symphonic-Epic-Hollywood-schlag-mich-tot
Metal Export, der die Welt vom Stiefelland aus mit abertausenden fünftklassigen
Fantasy-Rollenspiel Kombos zugemüllt hatte. Zum anderen hatten wir
dann, ähnlich wie heute beim Metalcore, die mindestens ebenso große
Anzahl an resteuropäischen Mittätern, die ernsthaft glaubten,
dass die Metalwelt wirklich noch mehr Pappdrachen Metal bräuchte
und sich Plastikschwert schwingend dem Kreuzzug anschlossen. Zu dieser
Sorte gehört nun auch Endoras, die es schaffen, wirklich nicht einen
vernünftigen Song mit halbwegs starken Riffs abzuliefern. Stattdessen
langweilen die Schweizer mit keyboardgeschwängerten Pseudobombast,
übertrieben pathetischem Schwachgesang, saftlosen Refrains und klischeebeladener
Kindergartenfantasylyrik. Da es sich um eine Eigenproduktion handelt,
werde ich mich jetzt nicht zunehmend über den gedämpften Gesamtsound
beschweren, dieser schmälert den Gesamteindruck aber noch zusätzlich.
Immerhin hat man eine schöne CD + Booklet Aufmachung hinbekommen
und die Homepage kann sich auch sehen lassen, das war's dann aber auch
schon. Geschrieben von Thorsten Dieterle |